SV Nendingen holt dritten deutschen Mannschaftsmeistertitel in Folge. Sieg im Herzschlagfinale gegen SV Weingarten 


In einem begeisternden Finale, das Meisterregisseur Alfred Hitchcock nicht hätte spannender inszenieren können, haben sich die Ringer des ASV Nendingen am Samstag in Weingarten in letzter Sekunde doch noch den dritten Meistertitel in Folge erkämpft. Nach dem 11:7-Sieg im Vorkampf konnte der ASV eine 8:12-Niederlage verkraften, da er bei Punktgleichstand mit 11:9 die höhere Anzahl von Einzelsiegen der beiden Kampftage aufweisen konnte.

Dabei hatte sich das scheinbar beruhigende Polster des ASV kurz vor dem Kampf fast in Luft aufgelöst, als Weltmeister Frank Stäbler wegen einer akuten Erkrankung absagen musste. Trainer Volker Hirt konnte dafür zwar Altmeister Eduard Kratz, der vor über einem Jahr schon seinen Rücktritt erklärt hatte, zum Einsatz überreden. Trotz allen Engagements musste er allerdings ohne Trainingsvorbereitung eine 0:3-Niederlage hinnehmen. Damit war dieses Finale wieder völlig offen geworden.

Der hoch motivierte SVG Weingarten hatte die gleichen zehn Ringer wie im Vorkampf aufgeboten. In zwei Duellen kam es zu einer Revanche, als auf Nendinger Seite Ghenadie Tulbea zu einem hart erkämpften Punktsieg kam, und andererseits Samet Dülger in einem taktisch geführten letzten Kampf gegen Georg Harth nun eine knappe Niederlage hinnehmen musste. Bei der Pokalübergabe stand Trainer Volker Hirt natürlich die Freude ins Gesicht geschrieben: „Ich bin einfach nur überglücklich und kann all meinen Ringern und genauso den Betreuern und Fans nur danken für diese Leidenschaft und Hingabe für das Ringen und den ASV.“

Der Auftakt verlief nur für die Gastgeber furios, als der Nendinger Victor Ciobanu (57 kg G) nach kräfteraubendem Gewichtmachen gegen Roman Amoyan völlig chancenlos war und beim 0:15 einen „Vierer“ abgeben musste. Die nächsten drei Duelle aber zeigten schon, wie eng dieses Finale werden würde, als die Anzeigetafel zwei Mal ein 6:5 und einmal ein 8:7 als Ergebnis aufwies. Nicolai Ceban (130 kg F) war auch in seinem dritten Kampf gegen Magomedgaji Nurov absolut gleichwertig, unterlag aber nach starker Leistung auch diesmal hauchdünn mit 5:6.

Einen ersten Glanzpunkt beim ASV Nendingen setzte dann jedoch Ghenadie Tulbea (61 kg F), der nach einer sensationellen Vorstellung gegen Vladimir Egorov erstmals im Endspurt mit 8:7 gewinnen konnte. Harte Gegenwehr hatte Peter Öhler (98 kg Griechisch-Römisch) von Ramsin Azizsir zu überwinden. Nach einer erfolgreichen Kopfklammer seines Gegners schien er beim Stand von 0:5 schon auf der Verliererstraße zu sein, als er dann jedoch mit einem spektakulären Ausheber mit der Höchstwertung von fünf Punkten doch noch seine Favoritenrolle mit einem 6:5-Erfolg bestätigen konnte.

 

Ernüchternd für den ASV verlief aber der Kampf in der Klasse bis 66 kg G, als Daniel Cataraga offensichtlich dem Gewichtmachen von fast sieben Kilogramm Tribut zollen musste und gegen Ionut Panait mit 0:4 unterlag. Beim Pausenstand von 7:2 für den SVG waren die Hoffnungen des ASV schon arg geschwunden. Die nächsten drei Kämpfe mussten auf jeden Fall gewonnen werden, um nicht alle Chancen auf den Titel zu verlieren. Piotr Ianulov (86 kg F) trug seinen Teil durch einen knappen Sieg gegen William Harth bei, aber der ASV lag immer noch mit 3:7 zurück.

Große Stimmung beim ASV-Anhang gab es dann beim Kampf von Yowlys Bonne (66 kg F), der gegen Anatoli Guidea in den Schlusssekunden noch die Wertung zum 9:1 machte, und so mit einem Dreier sein Team auf 6:7 heranbrachte. Und auch Florian Neumaier (86 kg G) begeisterte wie im Vorkampf, als er Jan Rotter ständig in den Rückwärtsgang drängte und mit einem 3:0-Punktsieg Nendingen sogar mit 8:7 vorübergehend in Führung brachte.

Nun kam es auf Edi Kratz (75 kg G) an, der aus seinem „Ruhestand“ heraus gegen Adam Juretzko höchstens einen Dreier abgeben durfte. Mit letztem Einsatz erfüllte er diese Aufgabe, so dass nun Samet Dülger (75 kg F) im letzten Kampf bei der 10:8-Führung des SVG höchstens zwei Mannschaftspunkte abgeben durfte. Georg Harth hatte die Chance, für den SVG bei acht Punkten Differenz in diesem Kampf den Titel zu holen. Bis wenige Sekunden vor Schluss führte er tatsächlich mit 6:0, konnte aber dann keine weitere Wertung erzwingen, so dass Dülger in einem dramatischen Finale beim 1:6 den 8:12-Endstand aus Nendinger Sicht und damit den dritten Titelgewinn für den ASV sicherstellen konnte

 

Quelle: Südkurier (Online) Link